BIG BOSS MAN IN VEGAS
19. August 1974 - Opening Show
(von Anne E. Nixon)
�bersetzung: Silvester Eter
Nachbearbeitung: Regina BW
Im letzten Jahr (1994) wurde eine inofizielle CD mit dem Titel "If You Talk In Your Sleep"
auf dem Markt geworfen, welche die Er�ffnungsshow des Elvis' Sommerfestivals 1974 enth�lt.
Es war die erste Sommersaison, die nur zwei Wochen andauerte.
Es war der 19. August 1974. Der riesige Showroom des Las Vegas Hiltons
war �berf�llt mit Stammkunden und Fans, die eifrig nur darauf
warteten den King w�hrend seines elften Aufenthalts in der W�stenstadt zu sehen.
Mitten in der Menge sa�en auch Vernon Presley mit seiner Frau und Elvis' Freundin,
Linda Thompson.
F�r diese Er�ffnungsnacht war nur eine Show um 22 Uhr angesagt. Es gab keine
"Theme from 2001"-Er�ffnung; der King stolzierte einfach auf die B�hne hinaus, um mit
tobendem Geschrei der Anerkennung empfangen zu werden: der "Peacock Suit", den er anhatte
sah umwerfend aus und das diamantenbesetzte Malteser-Kreuz um seinen Hals fing das Licht auf
und funkelte. Ein paar Ringe zierten seine langen, eleganten Finger. Der King war bereit und
die Menge ebenfalls.
"C.C. Rider" wurde verbannt; stattdessen begann Elvis mit einem trommelnden "Big Boss
Man." Die Gitarre, die er sich gew�hnlich w�hrend der ersten zwei Songs umhing fiel
ebenfalls weg. Elvis' Beine zuckten hin und her zum Beat des Liedes, der schon damals
bei seinem '68er Special einschlug. Elvis war mit dem Sound nicht zufrieden und
Charlie musste den Verst�rker h�her drehen. Die Menge reagierte einfach nicht wie sonst und
Elvis schien deshalb nerv�s, so dass seine Stimme anfangs etwas angespannt und heiser klang.
Wie auch immer, der Beat wurde beibehalten mit einem antreibenden "Proud Mary" und danach
stellte sich Elvis so vor: "Ich bin der NBC-Pfau", eine Anspielung sowohl auf sein Kost�m als
auch des Senderlogos einer amerikanischen TV-Gesellschaft. Er scherzte, dass sein n�chstes
Lied "Als Charlie ein Kind war" hei�t, und fuhr fort mit einem bluesigen "Down In The Alley",
einer der Bonus-Songs aus dem "Spinout"-Album, welches ein Jahrzeht zuvor erschien.
Das war das brillianteste f�r Elvis diesen Song zu bringen - es ist ein Jammer, dass er
ihn nur dieses eine Mal brachte.
Der bluesige Showakt wurde mit einem wundersch�nen "Good Time Charlie Got The Blues"
fortgesetzt, welches er im vergangenen Dezember im Stax-Studio in Memphis aufnahm.
Bei diesem Lied f�gte er einige improvisierte Worte hinzu, wie zum Beispiel bei der Textzeile
"wenn du dich spielst wirst du deine Frau verlieren", nach dem er murmelte: "Mach's ruhig."
Oder nach "Wenn du dich noch l�nger spielst, wirst du erst recht deine Frau verlieren" f�gte
er an: "Beinahe h�ttest du es geschafft." Daraus kann man ablesen was man m�chte! Und wieder
war dies ein St�ck, welches nicht zu den regul�ren Songs seiner Shows geh�ren sollte.
Offensichtlich ging der Song ihm pers�nlich zu nahe und diese Art von Liedern mochte er aus
diesem Grund nicht.
"Ich habe viele Dinge in meinem Leben unternommen, aber...", begann Elvis und benutzte diese
Worte als Einleitung f�r "(I've) Never Been To Spain." Die bluesige Seite von Elvis kam
immer mehr zum Vorschein. Er sagte, dass er als n�chstes eine Seite seiner neuen Scheibe
bringt und fragte Charlie wann sie erschienen ist. "It's Midnight" zollte ihrem Vegas-Deb�t
und es war ganz klar, diese starke Ballade hatte f�r Elvis eine Menge Bedeutung. Die andere
Seite der neuen Platte hatte ebenfalls ihre Live-Premiere. "If You Talk In Your Sleep" war
der Titel und bei sp�teren Vortr�gen w�hrend dieser Gastspielreihe w�rde Elvis das Lied
mit einer Karatedemonstration kombinieren. Dabei w�rde er seine Karatejacke und Sonnenbrille
anziehen und einen Monolog �ber sein Interesse an Karate vortragen. Aber jetzt sang er das
Lied nur, und erw�hnte, dass es sich bei diesem Song nicht um ihn handelt. Er scherzte noch,
dass Charlie das Lied schrieb, aber danach erw�hnte er den tats�chlichen Schreiber, Red West.
"Was soll ich als n�chstes singen? I Got Fever, I Just Can't Help Believin', oder I'm Leavin'?
Alles?, sagte er, aber entschied sich f�r das letztere und sang es wundersch�n. An dieser
Stelle der Show wirkte nun Elvis mehr entspannter.
W�hrend der "fu�stampfenden" Version "Let Me Be There" bekam Elvis sein einziges Geschenk
dieser Show - einen gelben Kanarienvogel aus Gummi, den er zum Takt der Musik auf und ab
springen lie�. Danach teilte er dem Publikum mit, dass es da etwas g�be, dass er schon lange
tun wollte und begann die Geschichte, die hinter "Softly As I Leave You" steckt zu erz�hlen.
Im Anhang daran lie� er Sherill Neilsen singen w�hrend er die bitteren Worte sprach. Die
letzte Liedzeile wurde gemeinsam und perfekt vorgetragen. Und anschlie�end lobte Elvis
Neilsen daf�r.
"Okay, und weiter geht's!" trieb der King an und jeder auf der B�hne gab sein Bestes w�hrend
der fesselnden Nummer von "If You Love Me Let Me Know." Ein Nicken nach dem Lied war das
Zeichen f�r "Love Me Tender", durch das er sich durchk�sste, obwohl er anfangs murmelte
"Ich m�chte es nicht singen." Das Publikum hatte selbstverst�ndlich den Vortritt und bestimmt
hatte er auch seine Freude daran, k�rperlichen Kontakt zum Publikum zu haben, das man daran sehen
konnte, dass es ihm aufheiterte und mit seinen Augen zwinkerte als er die Damen k�sste und
Spa�halber einen Kuss zu Charlie hin�ber blies. Irgendetwas am�sierte ihn und er fragte:
"Wo war das M�dchen, das mir vorher den ,Hoomey' schenkte?" Jawohl, es klang so als sagte er
"Hoomey."
Einem energiegeladenen "Polk Salad Annie" folgte die Bandvorstellung. Elvis befand sich in
einer lustigen Verfassung und sagte �ber die Stamps: "Sie sind ein paar davon, die die
besten Stimmen im Land - und einigen St�dten haben" und im Anschluss danach brachte er Kathy
Westmoreland in Verlegenheit, in dem er allen erz�hle, sie h�tte eine durchsichtige Bluse an.
�ber Ronnie Tutt sagte er, dass er einer seiner Karatesch�ler sei und ein "anderer irrer
Typ" sei Duke Bardwell. "Schreibt man dich mit D, doppel-O und K?" fragte er ihn. Und dann
fragte er die Gruppe Voice, ob Duke vielleicht einen Film w�hrend deren Vorprogramm in seinem
Zimmer angesehen habe.
�ber Joe Guerico wurde die Menge belehrt, dass er aus Wahoo, Nebraska kommt. Elvis lachte
nat�rlich dabei und schoss das "WaHOO!" nur so raus. Gunther Williams vom Barnum & Bailey
Zirkus stellte er in einer seri�seren Art vor. "Whau..." rief er, "...einer der gr��ten
Tiertrainer der Welt."
Weiter ging es mit dem Thema seltener B�hnenvortr�ge. Elvis sang ein dynamisches
"Promised Land" und danach stellte er ein paar G�ste im Publikum vor. Er erz�hlte, dass er
den Typ zum ersten Mal traf als er den Szenenaufbau f�r "Kid Galahad" betrachtete und gleich
darauf wurde der "TV-Kojak" Telly Savales mit riesigem Applaus begr��t.
Es sah ganz danach aus, dass Elvis neue Dinge ausprobierte, und so brachte er auch eine
seltene Version von "My Baby Left Me." Es war ein mutiges St�ck und er hatte seine Freude
daran. Hilfsbereit hob er einen Trommelstock auf, der Ronnie Tutt aus der Hand flog, und
brachte es ihm am Ende des Liedes zur�ck.
Bei "Bridge Over Troubled Water" steigerte sich Elvis wirklich in den Text hinein. Er stellte
sich auf Zehenspitzen, um das "Bridge" besser betonen zu k�nnen, kurz bevor er den Song zu
Ende brachte.
Eine Menge Publikumsreaktion gab es als er "Fever" sang und die ganze Zeit hindurch mit seinen
Beinen wackelte und diese mit "Schneller, schneller, schneller!" anfeuerte. Der vorletzte Song
begann mit "You ain't...", welches ein deutliches Zeichen war was nun kommt. "Seid ihr alle
von Mississippi hierher gekommen?" fragte er ein paar Leute im Publikum w�hrend er kurz
anhielt. "Y'all ain't nothin'", wiederholte er "Hound Dog" und gab der Menge noch mehr
Grund verr�ckt zu spielen. Besonders erst dann als er ein langes und spannendes
schweisstreibendes "chang, chang"-Ende brachte.
Danach erz�hlte er der Menge, dass es ein fantastisches Publikum gewesen sei f�r das er
arbeiten durfte (trotz ihrer anfangs schwachen Begeisterung) und begann seine traditionelle
Schlussnummer - die sich schlie�lich nicht ge�ndert hatte. W�hrend "Can't Help Falling In Love"
verteilte er in H�lle und F�lle seine T�cher.
In dieser Show gab es ein am�santen Vorfall, den man auf der CD nicht heraush�ren kann:
ein Kind um die sieben Jahre wurde von ihrem Vater auf die B�hnenrampe abgesetzt, und blickte
begeistert drein, um einen Kuss oder einen Schal zu bekommen; auf das hinauf kletterte ein
Mann auf die Schulter eines anderen, was Elvis zum lachen brachte und er gab ihm auch einen Schal.
Diese Show ist erfrischend anzuh�ren und muss zu den speziellen gez�hlt haben, in
Anbetracht der raren Vortr�ge einiger Songs. Warum kehrte Elvis w�hrend der restlichen Saison
zu seinem �blichen Programm wieder zur�ck? Kann es sein, dass der Grund
darin lag, dass er nicht die Publikumsreaktion in der Er�ffnungsnacht erhielt, die er erhoffte?
Wie auch immer, es ist toll, dass es einem erm�glicht wird diese aussergew�hnliche Show in
super Qualit�t zu h�ren (Ich baute diesen Bericht auf Christine Colclough's Report in der
"Elvis News Service Weekly" auf. Danke an D. f�r das Tape).